Continental erwartet bis 2020 ‚Grünen Reifen‘ aus nachwachsenden Rohstoffen
Der Grüne Reifen, ein Pneu aus nachwachsenden Rohstoffen mit nur geringen Anteilen an fossilen Materialien, entspricht den Idealvorstellungen der Reifenentwickler. Bei Continental arbeiten Chemiker daran, die Vision wahr werden zu lassen.
Bereits heute ersetzen Rapsöle in der Reifenherstellung als nachwachsender Rohstoffe die bisher verwendeten fossilen Öle. Ebenso kommt statt Polyester immer mehr Rayon als Festigkeitsträger zum Einsatz, und zwar für den Reifenunterbau (Karkasse).
Gleichzeitig werden Synthese- und Naturkautschuk durch immer größere Anteile von recyceltem Gummi aus Altreifen ersetzt. Doch der zum ‚Grünen Reifen‘ aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen ist steinig, so Dr. Boris Mergell von Continental: ‚Nicht alle Rohstoffe, die in Reifen enthalten sind, können einfach durch nachwachsende Stoffe ersetzt werden‘, erläutert er. Vielfach verschlechtern sich durch solche Stoffe die Bremseigenschaften oder der Rollwiderstand.‘ Daher warnt Mergell davor, vorschnell den ‚Grünen Reifen‘ zu erwarten. Gute fünf Jahre, meint er, würde man noch benötigen.
Auch ist der breite Ersatz von fossilen Materialien durch nachwachsende Rohstoffe nicht immer ein Ausweg, da Anbauflächen benötigt werden, die heute möglicherweise bereits für die Nahrungsmittelproduktion genutzt wird. Schon heute, so berichtet Mergesell, besteht ein normaler Continental-Pkw-Reifen aus knapp 45 Prozent an Rohstoffen, die nicht erdölbasiert sind.
Vielversprechend als Ersatzstoff ist derzeit beispielsweise die Kautschukgewinnung aus Löwenzahn, die die Kautschukgewinnung aus dem Gummibaum ersetzen könnte. Auf brachliegenden Feldern in Europa angebaut, käme es weder zur Konkurrenz mit Nahrungsmitteln noch zu langen Transportwegen in die europäischen Reifenwerke. Gleichzeitig könne man den Industrieruß in der Mischung durch Silika (Kieselsäure) ersetzen. Schon so könnten 20 Gewichtsprozent eines Reifens durch ’natürliche‘ Stoffe ersetzt werden. Als entweder nachwachsend gewonnen oder aus Recyclinganlagen kommend, wären auch Weichmacher und Harze im Reifen denkbar.
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