

Krafthand fuhr den Nio EL6 zur Probe: Die Sensorik zur Umfelderfassung beeindruckt – doch auch die Fahrleistungen überzeugen.
Aktuell gehört der Autobauer Nio mit knapp 400 verkauften Einheiten im Jahr 2024 nicht zu den Topverkäufern im Automobilbereich. Doch Wind macht der chinesische Hersteller trotzdem – vor allem mit seinem Batteriewechselsystem. Wie das genau abläuft, hat Krafthand getestet. Dazu folgt in einer der kommenden Ausgaben ein ausführlicher Bericht. Abgesehen davon wartet der EL6 mit einigen hochkarätigen Features wie Lidar auf, die bisher – wenn überhaupt – im Premiumsegment anzutreffen sind.
Es braucht keinen Blick in die technischen Daten, um ein paar der Sensoren des EL6 zu entdecken: Aufgesetzt auf das Dach stechen zwei Kameras vorne, eine hinten und ein Lidar zur Umfelderkennung hervor. Etwas versteckter befinden sich weitere Kameras (insgesamt 11) und Sensoren (insgesamt 22) – in Summe also 33 Stück. Doch der Reihe nach: Der vorne, über der Windschutzscheibe verbaute Lidarsensor hat ein Sichtfeld von 120 Grad und 500 Meter maximale Reichweite. Er erstellt ein präzises Abbild der Fahrzeugumgebung und kommt zusätzlich zum Einsatz, wenn etwa Sonnenstrahlen die Sicht der Kameras einschränken.
Haben die elf Kameras freie Sicht, so erfassen sie mit je acht Megapixel ihre Umgebung und senden das Bildmaterial an einen Zentralrechner. Diesen nennt Nio Adam – er verfügt über einen Bildsignalprozessor, der 6,4 Gigabyte Daten pro Sekunde verarbeiten kann. Der Autobauer hebt außerdem hervor, dass der Zentralrechner eine Gesamtrechenleistung von 1.016 TOPS (Tera Operations per Second = Billionen Rechenoperationen pro Sekunde) hat und seine Prozessoren redundant arbeiten.
Wegen des Allradantriebs hat der EL6 sowohl an der Vorder- als auch an der Hinterachse je einen Motor. Zur Gesamtleistung von 360 kW (490 PS) trägt die vordere E-Maschine 150 kW (204 PS) bei; die hintere 210 kW (286 PS). Aufgehängt sind die Antriebseinheiten an Aluminiumträgern und -achsen. Aluminium kommt auch an vielen weiteren Stellen zum Einsatz, daher spricht Nio von einer Hybridkonstruktion mit Stahlblech. Interessant: Der hintere Boden sowie die C- und D-Säulen bestehen ebenfalls aus Aluminium, sind im Mega-Casting-Verfahren hergestellt und ermöglichen den Angaben zufolge eine Gewichtseinsparung von 30 Prozent. Bisher setzen dieses Verfahren nur wenige Hersteller ein – darunter Tesla (Krafthand berichtete in Ausgabe 17/2023 und hier online).