In 911 Cabriolets werden schon seit 2012 sogenannte Flächenspriegelverdecke verbaut. Aber was steckt hinter diesem etwas sperrigen Begriff und wie funktioniert das Faltverdeck in den aktuellen Elfern?
Nicht nur Kfz-Profis kennen das Prinzip herkömmlicher Cabrioverdecke. Ähnlich wie ein Zelt wird imprägnierter Stoff oder Leder an schmalen Stangen – die sogenannten Spriegel – aufgezogen. Porsche geht seit 2012 bei seinem 911 Cabriolet einen anderen Weg.
Segmente aus Magnesium
Die Zuffenhausener setzen auf breite Streben (Flächenspriegel), über die der Stoff des Verdecks gespannt wird. Dabei spannt sich das komplette Stoffdach – mit Ausnahme der Seitenteile – über eine feste Dachfläche aus einzelnen Segmenten, die unmittelbar aneinander anschließen. Zwischen Flächenspriegeln und der Bespannung besteht allerdings keine feste Verbindung, so dass sich die einzelnen Segmente beim Öffnen des Verdecks übereinanderlegen können. Die insgesamt vier Segmente bestehen aus dem vorderen Dachrahmen, zwei Flächenspriegeln und dem Heckfenster, dessen Rahmen wie die anderen Segmente aus Magnesium besteht.
Vereinfacht könnte man diese Konstruktion somit auch als ein faltbares Hardtop mit Stoffbezug bezeichnen (Bild oben). Bei geöffnetem Dach werden die Streben zusammen mit der großen Heckscheibe hinter der Rückbank gestapelt (Bild rechts). Laut Unternehmen beansprucht das geöffnete Dachpaket aus Verdeckstoff, Dachrahmen, Flächenspriegeln und Heckscheibe nur rund 23 Zentimeter in der Höhe und etwa 55 Zentimeter in der Länge.
Geringer Luftwiderstand
Da sich keine Spriegel unter dem Stoff abzeichnen, besitzt das Cabrio eine nahezu identische Linienführung im Vergleich zum 911 Coupé. Dieser Umstand hat zudem nicht nur einen optischen Effekt. Neben der strömungsgünstigen Karosserie, dem variablen Heckspoiler und dem Kühlsystem mit adaptiven Luftklappen liegt es auch am Verdecksystem, dass der cw-Wert des Coupés von 0,29 beim Cabrio mit geschlossenem Verdeck nahezu erhalten bleibt.