Bosch iBooster Bremskraftverstärker
Bremsenservice

Bremsenservice im Wandel – drei Praxisbeispiele

Das Innenleben des von Bosch als iBooster bezeichneten Bremskraftverstärkers, wie er im eGolf (Golf VII) verbaut ist. Hauptkomponenten sind der Tandemhauptbremszylinder, das Steuergerät, der EC-Motor, ein Pedalweggeber, das zweistufige Getriebe sowie der Arbeitskolben mit Zahnstange. Bilder: Grünewald (5), Bosch (2)

Was sich beim Wechsel von Bremsflüssigkeit und Bremsbelag an diversen E- und Hybridautos durch elektrohydraulische Bremskraftsysteme ändert.

Der Übergang von Verbrennungsmotoren zur Elektromobilität führt dazu, dass völlig neue Teilsysteme eingeführt und herkömmliche Komponenten neu gedacht werden. Ein Paradebeispiel dafür ist der unterdruckgesteuerte Bremskraftverstärker, der einer elektrischen Variante weichen muss. Denn natürlich fehlt in E-Autos der Unterdruck aus dem Ansaugtrakt des Motors. Aber auch bei Hybridautos oder Fahrzeugen mit einem modernen reinen Verbrennerantrieb fehlt es oft am nötigen Unterdruck.

Und warum diesen durch eine elektrische Vakuumpumpe erzeugen (wobei es natürlich E-Autos gibt, die noch eine Unterdruckpumpe zur Versorgung des klassischen Bremskraftverstärkers haben, z. B. der Mitsubishi i-MiEV), wenn sich der Bremskraftverstärker elektrisch/elektronisch betreiben lässt?

Einige Fahrzeughersteller, etwa BMW, machen aber beim Bremskraftverstärker nicht halt, sondern richten gleich das ganze Bremssystem neu aus. Andere wie VW ersetzen nur den unterdruckgesteuerten Bremskraftverstärker durch eine elektronische Variante. Dieser Systemwechsel findet sich zwar noch nicht in allen aktuellen Modellen, aber 2020 hat er zum Beispiel im VW Golf stattgefunden. Hyundai stattet seinen Kona (Hybrid und BEV) ebenfalls mit einem Bremssystem aus, das die Bremskraft elektrohydraulisch erzeugt.

elektromechanischer Bremskraftverstärker in einem eGolf
Blick auf den elektromechanischen Bremskraftverstärker in einem eGolf, der am selben Verbauort sitzt wie seine konventionellen Pendants.

Warum den Unterdruck für den Bremskraftverstärker in E- und Hybridautos mit einer elektrischen Unterdruckpumpe erzeugen, wenn sich dieser selbst elektrifizieren lässt?

Jetzt denkt manch einer, so etwas in der Art gab es doch schon mal. Immerhin liegt der Vergleich mit der früheren elektrohydraulischen SBC-Bremse (Sensotronic Brake Control) von Mercedes-Benz nahe, bei der elektrische Aktoren den Druck im Hydrauliksystem erzeugten. Dieses System hat aber mit den heutigen modernen elektrischen/elektronischen Varianten nichts zu tun. Schon optisch sind die Unterschiede sofort zu erkennen. Die SBC-Bremse hatte beispielsweise einen Druckspeicher, den die sogenannte integrierte elektronische Bremse in der Regel nicht benötigt. Was nicht heißt, dass er nicht teils als externes Bauteil vorhanden sein kann – doch unabhängig von der Auslegung oder der Variante/Generation.

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