Brandgefahr sowie Probleme mit Löschmittel und Steuerkette
Die Sicherung im Hochvoltsystem von über 116.000 Plug-in-Hybridmodellen (PHEV) aus dem VW-Konzern kann mit einer unzureichenden Menge an Löschmittel hergestellt worden sein. Im Fall eines Kurzschlusses kann es daher zu einem Spannungsüberschlag in den Fahrzeuginnenraum kommen, der eine Brand- und Verletzungsgefahr darstellt. „Es ist derzeit ein Schadenereignis mit Unfallfolge ohne Personenschäden bekannt“, schreibt das Kraftfahrt-Bundesamt in seinem Warnhinweis. Der Behörde zufolge ist etwa die Hälfte der betroffenen Autos in Deutschland registriert.
Konkret geht es bei der Kernmarke um die Modelle Arteon, Golf, Passat, Tiguan und den neuen VW Bus T7. Für Audi listet die Behörde den A3 und Q3, für Škoda den Octavia und Superb, für Cupra den Formentor und Leon sowie für Seat den Leon und Tarraco. Die Fahrzeuge liefen zu unterschiedlichen Zeiträumen zwischen Januar 2019 und Anfang März dieses Jahres vom Band. Für die Montage einer zusätzlichen Isoliermatte über dem Schaltkasten der HV-Batterie nannte ein Seat-Sprecher auf Anfrage eine Reparaturzeit von etwa sechs Stunden. Die internen Aktionscodes lauten 93N4 (VW), 93N8 (Audi), 93N9 (Seat/Cupra) und 93O5 (Škoda).
Ebenfalls um die PHEV-Variante geht es bei einer vom Hersteller als „Update einer technischen Aktion“ bezeichneten Abhilfemaßnahme für den BMW X5. Allerdings sind die Dimensionen deutlich kleiner. Hierzulande müssen 1.046 Fahrzeuge erneut in die Obhut eines autorisierten Vertragsbetriebs, außerhalb Deutschlands sind es um die 4.000 weitere. Der Rückruf hat eine Vorgeschichte: Schon ab November 2020 war der HV-Speicher diverser PHEV-Baureihen des Konzerns wegen erhöhter Brandgefahr überprüft worden, teilweise noch vor Auslieferung.
Die neue Aktion (Herstellercode: 0061570600) sei „auf technische Spezifika“ der Baureihe G05 angepasst worden, erklärte eine Unternehmenssprecherin gegenüber Krafthand. Anders als vor 18 Monaten erfolgt diesmal auf jeden Fall ein mechanischer Eingriff durch die Werkstatt. Die Reparaturdauer sei abhängig von der Anzahl der zu tauschenden Module im Speicher und belaufe sich auf ein bis zwei Tage, so die Sprecherin. Die Ankündigung gilt für SUV aus dem Produktionszeitraum 17. Januar 2020 bis 22. Februar 2021.
Siebenstündiger Steuerkettentausch
Zwischen Januar 2016 und Februar 2021 vom Band liefen die weltweit rund 10.700 Pkw aus dem Hause Mercedes-Benz, bei denen ein Riss der Steuerkette im Dieselaggregat zum Motorschaden und Antriebsverlust führen könnte. Der daraus folgende Rückruf ist für die Baureihen 205, 213, 238, 253 und 257 vorgesehen, also C- und E-Klasse (inkl. Coupé und Cabriolet) sowie GLC und CLS mit Vierzylinder-Dieselmotor OM654. Im Fall eines „langfristigen Einsatzes unter spezifischen Fahrprofilen“ könnten einzelne Bolzen oder Kettenglieder der Steuerkette vorzeitig verschleißen, erklärte ein Sprecher der Konzernsparte auf Anfrage. Für den Tausch des Bauteils, der unter dem internen Aktionscode 0591016 firmiert, gibt der Hersteller eine Zeitvorgabe von etwa sieben Stunden. Laut KBA umfasst die Maßnahme in Deutschland 4.959 Einheiten.
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