Was der Mensch an Entfernungen nur näherungsweise abschätzen kann, messen Radarsensoren exakt bis zu 20-mal pro Sekunde. Radarsensoren halten automatisch den gewünschten Abstand zum Vordermann, bremsen in kritischen Situationen selbsttätig und sind darüber hinaus die Basis für eine Vielzahl von Assistenzsystemen.
Bosch fertigt in diesen Tagen in Reutlingen den millionsten Radarsensor, der das leistungsfähige 77-GHz-Freqzenzband nutzt. Waren die Fertigungszahlen seit dem Serienstart 2000 lange Zeit niedrig, steigen sie mittlerweile rasant an. Die erste Million ist nun nach 13 Jahren erreicht, die zweite Million wird innerhalb eines guten Jahres vom Band laufen. ‚Die Fahrerassistenz wird in den kommenden Jahren einen regelrechten Boom erleben und jährlich um 20 Prozent wachsen‘, prognostiziert Bosch-Geschäftsführer Wolf-Henning Scheider. 2016 möchte Bosch den 10-millionsten Radarsensor liefern.
Aktuell im Serienanlauf befindet sich der Mid-Range-Radarsensor. Er hat einen Öffnungswinkel von 45 Grad und sieht bis zu 160 Meter weit. Damit lassen sich den Angaben zufolge alle Notbremsfunktionen und eine adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung bis etwa 150 Kilometer pro Stunde realisieren – ausreichend für nahezu alle Länder weltweit. Eine Variante für den Heckeinsatz startet 2014. Dieser Sensor soll beispielsweise frühzeitig heranfahrende Fahrzeuge erkennen und kann so beim Spurwechsel vor einer Kollision warnen. Mit einem Öffnungswinkel von 150 Grad deckt er ein großes Sichtfeld ab.
Bei allen Radarsensoren setzt Bosch auf das 77-Gigahertz-Frequenzband. Im Vergleich zu 24-Gigahertz-Varianten ist ein 77-Gigahertz-Sensor in allen Punkten leistungsfähiger. Er hat eine bis zu dreifach höhere Objekttrennung und kann Geschwindigkeit und Abstand drei- bis fünfmal genauer messen. Da dieses höhere Frequenzband weltweit dauerhaft für Automotive-Anwendungen freigegeben ist, eignet es sich insbesondere für globale Fahrzeug-Plattformen.