Den Strom brachte Bosch vor 100 Jahren ins Auto: Ein Generator betrieb 1913 den ersten elektrischen Scheinwerfer der Welt, das Bosch-Licht. Die Lichtmaschine entwickelte sich in der Folgezeit zum E-Werk des Automobils. Im Boost-Recuperation-System von Bosch unterstützt der Generator nun mit zehn Kilowatt Leistung den Verbrennungsmotor und kann bis zu 15 Prozent Kraftstoff sparen.
‚Bosch macht die Lichtmaschine zur Antriebsmaschine. Damit ermöglichen wir eine preiswerte Hybridisierung. Das Boost-Recuperation-System von Bosch ist der Hybrid für jedermann‘, sagt Dr. Rolf Bulander, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Dies ist den Angaben nach möglich, weil die neue Hybridisierung auf bedarfsgerechten Komponenten und einem 48-Volt-Bordnetz basiert. Bisher lag der Standard bei 12 Volt und der Generator arbeitete eher im Hintergrund: Ein grauer Zylinder, tief im Motorraum verbaut und über den Keilriemen von der Kurbelwelle des Motors angetrieben.
Licht auf Knopfdruck
Dabei war der Generator am Anfang nur Mittel zum Zweck: Angetrieben vom Motor des Autos sollte er während der Fahrt die Energie erzeugen, die für den Betrieb elektrischer Scheinwerfer am Auto nötig war. Zuvor waren Karbidlampen das Mittel der Wahl. Doch Überlandfahrten mit diesen Lampen waren recht mühsam: Viele Städte verboten die Durchfahrt mit Beleuchtung. Die Karbidlampen mussten jedes Mal neu entzündet werden. Zudem bedeuteten sie eine ständige Brandgefahr.
Das Bosch-Licht dagegen ließ sich auf Knopfdruck an- und ausschalten. Im März 1913 wurden die ersten Generatoren mit Scheinwerfern, Reglern und Batterien auf den Markt gebracht. Der Generator entwickelte sich zum Kraftwerk im Fahrzeug.
Generator für die Elektromobilität
Hundert Jahre nach der Markteinführung des elektrischen Scheinwerfers entwickelt Bosch den Generator weiter: Er wird vom Stromlieferanten zur Antriebskomponente eines Einstiegshybriden. Das Boost-Recuperation-System macht den sparsamen Hybridantrieb laut Bosch auch in der Kompaktklasse erschwinglich. Neben einem stärkeren Generator besteht es aus einer bed Lithium-Ionen Batterie mit einer Kapazität von 0,25 Kilo-wattstunden sowie einem 48-Volt-Teilbordnetz.
Die Antriebskomponente von Bosch vereint vier Funktionen in einem System: Rekuperation, Drehmomentunterstützung sowie Start/Stopp- und Segelbetrieb. Die Kraftstoffersparnis liegt bei bis zu 15 Prozent, im realen Betrieb mit Segeln bei abgeschaltetem Motor sind den Angaben nach zusätzliche 10 Prozent Reduzierung möglich. Die beim Bremsen überschüssige Energie wird über das 48-Volt-Bordnetz in der Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. bei Bedarf wird die Energie zum Generator zurückgeführt, der als unterstützender Motor wirkt.
Mehr zu diesem Thema und weitere wichtige Informationen zur Fahrzeugelektronik sind in der Beilage ‚Elektronik-Spezial‘ der KRAFTHAND 21/2013 zu finden, die am Samstag, 9. November, erscheint.