Bodenständiger Exot
Beim Namen Subaru Impreza denken viele an die auffälligen WRX-STI-Modelle, die man als muskulöse Rallye-Waffen ab und zu auf Deutschlands Straßen sieht. Dagegen kommt der von uns getestete Impreza 2.0i Sport eher brav daher. Selbst in der Sportversion wirkt er unspektakulär. Warum der Subaru trotzdem gefällig ist, erklärt unser Fahrbericht.
Laut den Angaben des Herstellers ist der aktuelle Subaru Impreza der moderne und hochentwickelte Ausdruck des typischen Subaru-Designs und ein bewegtes wie bewegendes Symbol für alle Werte, für die der Name Impreza steht. Aber gerade das typische Subaru-Design ist Geschmackssache. Die umfangreiche Serienausstattung mit Allradantrieb, Boxermotor und vielfältigen Assistenzsystemen kann sich allerdings sehen lassen.
Als Einstiegsmodell gibt es den Impreza bereits ab 21.980 Euro. Die Auswahl der Motoren beschränkt sich auf nur zwei Varianten. Einen 1,6-l- und einen 2,0-l-Benzin-Boxermotor – kein Diesel, kein Hybrid. Der Boxermotor der Einstiegsvariante beschleunigt mit 1,6 Liter Hubraum und 84 kW ziemlich gemächlich. Subaru gibt hier den Sprint von Null auf Hundert mit 11,8 Sekunden an.
Unser Testfahrzeug
Das von uns getestete Fahrzeug hatte die stärkere Motorvariante. Der kultivierte Vierzylinder-Boxermotor mit 2,0 Liter Hubraum und Multipoint-Einspritzung zeigte sich aber trotzdem nicht als Beschleunigungswunder. Subaru gibt 9,8 Sekunden an, um die 1,4 Tonnen des Allradlers von Null auf Hundert zu bekommen. Laut Hersteller verbrennt das Fahrzeug im kombinierten Normverbrauch 6,9 Liter Super je hundert Kilometer. Unsere Verbrauchswerte lagen aber eher zwischen 8 und 9 Litern. Bei zügiger Fahrweise wurde es manchmal sogar zweistellig.
Die Einstiegsvariante mit dem 2,0-l-Motor kostet übrigens in der Basisausstattung Comfort 26.980 Euro und beinhaltet neben dem serienmäßigen Allradantrieb und dem CVT-Automatikgetriebe bereits Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera, beheizbare Vordersitze sowie ein DAB-Radio. Zudem ist ein Notbremssystem inklusive Kollisionswarner, ein aktiver Spurhalteassistent und eine adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung an Bord. Das Eyesight genannte System kommt dabei ganz ohne Radar, Infrarotsensoren oder Ultraschall aus: Nur zwei am Innenspiegelfuß sitzende Stereokameras schauen durch die Windschutzscheibe nach vorne. Vorteil der einfacheren Technik ist unter anderem, dass sich in besonders crashgefährdeten Karosseriezonen keine teure Sensorik verbirgt.
Ein Wermutstropfen: Den Impreza gibt es nicht als Handschalter.
Für 1.500 Euro mehr gibt es in der „Exklusive“-Ausstattung ein Navi und einen schlüssellosen Zugang. Zudem wird das Eyesight-System mit einem Spurwechsel-, Totwinkel- und Querverkehrsassistenten erweitert. Die drei zusätzlichen Assistenten arbeiten dann allerdings radarbasiert.
Die von uns getestete Topausstattung „Sport“ – für 31.700 Euro – bietet außerdem Ledersitze, 18-Zoll-Felgen, ein Glasschiebedach und eine elektrisch geregelte Drehmomentverteilung, das sogenannte Active Torque Vectoring.
Beherrschbarkeit
Das Handling des Fahrzeugs lässt sich grundsätzlich als sicher und leicht beherrschbar beschreiben. Die Lenkung vermittelt ein direktes Fahrgefühl – vor allem auf kurvigen Strecken. Die Abstimmung der Federung stellt einen guten Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort dar. Zusammen mit dem permanenten Allradantrieb lassen sich selbst schnell gefahrene Kurven problemlos durchfahren. Lediglich das CVT-Getriebe leistete sich manchmal ein paar gewöhnungsbedürftige Schaltvorgänge. Mit etwas Übung kann sich der Fahrer aber auch daran gewöhnen.
Florian Zink
Rudolf Guranti: Was die Modellvielfalt angeht, platzt die Kompaktklasse beinahe aus allen Nähten – fast jeder Autobauer hat hier ein Fahrzeug in seiner Angebotspalette. An diesen Produkten kann ich weder optisch noch qualitativ viel aussetzen. Allerdings herrscht hier ein ziemlicher Einheitsbrei. Die Autos sehen alle erschreckend gleich aus und warten mit vergleichbaren Ausstattungen, Motoren und Systemen auf. Eine Ausnahme bildet da der Impreza, der in der fünften Generation auf den Markt gekommen ist. Subaru setzt stets auf Boxermotoren und Allradantrieb sowie CVT-Getriebe, verbunden mit biederem Design und funktionaler Innenausstattung. Nach wie vor ist an dem CVT-Getriebe der typische Gummibandeffekt vorhanden und bei sportlicher Fahrweise heult der Motor auf, ohne dass seine Akustik gleich in Vortrieb umgesetzt wird. Wem es beim Kauf um ein solides und fahrsicheres Allradfahrzeug geht, der bekommt allerdings viel Auto fürs Geld. Florian Zink: Der neue Subaru Impreza ist langweilig. Aber muss ein Auto immer aufregend und spektakulär sein? Eigentlich sollte es doch reichen, wenn sich ein Fahrzeug gemütlich und sicher fahren lässt – eben so wie der Impreza. Das einzig Unangenehme war für mich der Blick auf die Verbrauchsanzeige. Fast zehn Liter Benzin ist in dieser Fahrzeugklasse einfach zu viel. Ein Grund für den hohen Verbrauch ist sicher auch das CVT-Getriebe. Das dabei oft bemängelte Aufheulen hält sich zwar meist in Grenzen, die Drehzahl lässt sich allerdings nur mit Gefühl im Gasfuß kontrollieren. Vor allem bei einem Kickdown schreit der Boxer dann doch laut auf, und zwar ohne dass sich die Geschwindigkeit dem Geräuschpegel entsprechend erhöht. Das Gesamtpaket ist dennoch stimmig und gut verarbeitet. Benjamin Schleich: Mir gefällt der Impreza. Und wirklich langweilig finde ich ihn auch nicht, vielleicht bis auf die Felgen, die so gar nicht nach meinem Geschmack sind. Richtig wohl gefühlt habe ich mich im Cockpit des Japaners. Die Verarbeitung ist mehr als ordentlich, die Sitze bieten auch bei sportlicher Fortbewegung guten Halt. Lenkung und Fahrwerk sind knackig abgestimmt, aber nicht zu hart. Hier beweisen Japaner oft ein gutes Händchen, wo viele Europäer dann zum langweilig schwammigen Fahrwerk greifen, um ein Verkaufsargument für irgendwelche Pseudo-Sportvarianten mit dreistelligen Kürzeln zu haben. Das kann der Subaru Impreza von Haus aus. Generell ist die Ausstattung für den aufgerufenen Preis richtig gut. Für Vergleichbares legt man beim gediegenen Europäer gern bis zu 30 Prozent mehr an. Allerdings hätte ich mir ein knackiges Schaltgetriebe gewünscht, wie es in früheren Imprezas verbaut war. Das stünde dem Japaner wesentlich besser als das CVT-Getriebe.
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