Für die BMW-Group steht fest: Leistungsstarke und nachhaltige Energiespeicher sind der zentrale Erfolgsfaktor für die individuelle Mobilität der Zukunft. Deshalb will BMW nicht nur die Entwicklung von Feststoffbatterien vorantreiben, sondern bis zum Ende des Jahrzehnts eine automotive-taugliche Feststoffbatterie für den Serieneinsatz realisieren.
Feststoffbatterien sind ein neues, aber hart umkämpftes Forschungsgebiet und gelten als wichtige Zukunftstechnologie im Fahrzeugbau. Bei diesen Festkörperakkumulatoren wird die Ladung nicht mehr durch ein flüssiges Trägermaterial transportiert. Vielmehr lagert man reines Lithium an die Anode an. Die Zellen können so bei entsprechender Bauart leichter werden, was die Reichweite der Fahrzeuge erhöht. Zudem sind eine höhere Energiedichte und rascheres Aufladen denkbar. Auch der Wolfsburger Autobauer hat jüngst angekündigt, in einigen Jahren zunehmend auf Feststoffbatterien zu setzen.
Rohstoffbedarf soll sinken
BMW will bis zum Ende des Jahrzehnts die Energiedichte seiner Batterien um mindestens einen mittleren zweistelligen Prozentbetrag steigern, erklärte Konzernchef Oliver Zipse in einer Mitteilung. Mit der „Neuen Klasse“ soll demnach im elektrischen Antrieb ein Technologiesprung realisiert werden. Die Neue Klasse ist BMWs neue Fahrzeugarchitektur – eingesetzt ab Mitte des Jahrzehnts. Mit ihr will man laut eigenen Angaben die Modellpalette revolutionieren, die dann auf einer grundlegend neu errichteten Architektur basiert – inklusive einer eigenen Softwareplattform und einer neu entwickelten Antriebs- und Batteriegeneration. Das Ziel ist, bei Reichweite und Herstellerkosten auf das Niveau modernster Verbrennungsmotoren zu gelangen. Zudem soll der Rohstoffbedarf sinken.
In der Welt der Batterie- und Akkuforschung gilt die Feststoffbatterie für Elektroautos aktuell als der Königsweg.
Der Automobilbauer optimierte die Batteriezelltechnologie beim Elektroantrieb von Generation zu Generation. Dabei entwickelte er die Zellchemie konsequent weiter. So konnte beispielsweise der Anteil von Kobalt im Kathodenmaterial im Übergang von Generation 3 aus dem BMW i3 bis zur Generation 5 (2020 mit dem Modell iX3 eingeführt) von 33 Prozent auf 10 Prozent reduziert werden – gleichzeitig stieg der Nickelanteil auf rund 80 Prozent.
Auf Kobalt verzichten zu können, wäre ein großer Schritt, denn das Grundmaterial ist giftig, teuer und nur begrenzt verfügbar. Außerdem wird es unter teils menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen gewonnen. Um den Verbrauch von Primärressourcen zu minimieren, wird im Hochvoltspeicher des neuen iX-Modells bereits bis zu 50 Prozent recyceltes Nickel eingesetzt.