BMW 5er die Achte
Die 2023 an den Start gegangene achte Generation des 5er hat BMW technologieoffen für alle Antriebskonzepte konzipiert und mit vielen Innovationen bestückt – eine davon hat die Welt noch nicht gesehen. Krafthand ist den 520d gefahren.
Mit der schmalen Niere der ersten Version der BMW 5er-Reihe von 1972 hat das nun schon fast überdimensionierte Markenzeichen im Kühlergrill der aktuellen Modelle nichts mehr zu tun. Übertrieben – nicht nur bei BMW – finden viele Autofahrer heute auch die Flut an Fahrerassistenzsystemen. Ungeachtet dessen: In ihrer achten Generation des 5er setzen die Bayern in Sachen ADAS Maßstäbe – vor allem was die Funktionalität angeht (siehe Kommentare auf Seite rechts).
Fahrerassistenz mit Weltneuheit
Allem voran ist der aktive Spurwechselassistent zu nennen, der als Weltneuheit mittels Blickkontaktbestätigung einen aktiven Spurwechsel teilautomatisiert vornimmt. Ist das System scharf geschaltet, leitet es nach einem bestätigenden Blick in den Rückspiegel zwischen 60 und 180 km/h selbsttätig den Spurwechsel beziehungsweise das Wiedereinfädeln unter Berücksichtigung des Verkehrs ein. Einen Komfortgewinn soll auch der Autobahnassistent bringen, der bei Fahrgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h das Loslassen des Lenkrads zugunsten einer bequemen Sitzposition erlaubt. Das System ist allerdings nur aktiv, solange der Fahrer das Verkehrsgeschehen aufmerksam beobachtet. Um das zu gewährleisten, wird er kontinuierlich mit Hilfe einer intelligenten Aufmerksamkeitskamera überwacht.
Weiter hervorzuheben sind die Abstandsregelung mit Stop-&-go-Funktion sowie Lenk- und Spurführungsassistent. Sie ermöglichen sowohl auf Langstrecken als auch im Stadtverkehr teilautomatisiertes Fahren auf Level 2. Sehr pfiffig ist außerdem die Ampelerkennung, die dem Fahrer Grün, Gelb oder Rot im Cockpit signalisiert. Lästiges Nachvornebeugen, um die Ampel im Auge zu behalten, gehört damit der Vergangenheit an. Und das alles sind nur die Highlights in Sachen ADAS, von denen der 5er noch einige mehr zu bieten hat.
Beim Antrieb denkt BMW technologieoffen und bietet die achte 5er-Generation als reines E-Auto, in verschiedenen Hybridvarianten und mit Otto- und Dieselmotoren an. Wobei die Verbrenner grundsätzlich mit einer 48-Volt-Mild-Hybrid-Technologie ausgestattet sind.
Zwei verschiedene Dieselsysteme
Im Angebot sind zwei unterschiedliche Systeme: Der Vierzylinder-Dieselantrieb des 520d und des von uns Probe gefahrenen 520d xDrive wird mit einem in den Riementrieb eingebundenen Startergenerator kombiniert, der eine unterstützende Leistung von 8 kW/11 PS liefert und ein maximales Drehmoment von 25 Nm erzeugt. In allen Reihensechszylindern kommt eine E-Maschine zum Einsatz, die gemeinsam mit ihrer Leistungselektronik in das Gehäuse des 8-Gang-Steptronic-Sportgetriebes integriert ist. Im Fahrbetrieb steuert sie ein Drehmoment von bis 200 Nm und eine Antriebsleistung von 13 kW/18 PS bei. Etwas kurios ist das Konzept bei den Vierzylinderbenzinern, die hierzulande mit dem Kurbelwellen-Startergenerator und außerhalb Europas mit einem Startergenerator am Riementrieb kombiniert sind.
Ein Auto – drei Meinungen
Was drei Redakteure über den 5er BMW denken, haben sie im folgenden aufgeschrieben. mehr …
Allerdings haben die Ingenieure nicht nur an der Peripherie der Triebwerke gearbeitet, sondern auch deren Konstruktion selbst (Details siehe Kasten). Für die Gangwechsel sind alle Triebwerke serienmäßig mit dem neuen und im Wirkungsgrad optimierten 8-Gang-Steptronic-Sportgetriebe gekoppelt. Um Premiumklasseansprüche an die Laufruhe zu erfüllen, wurde der Schaltbox eine Schwingungsdämpfung und eine Drehungleichförmigkeits-Entkopplung via Torsionsdämpfersystem spendiert.
Technikdetails der 5er-Motorenpalette der 8. Generation
Die Vierzylinder-Dieselmotoren für die achte Generation des 5er BMW basieren auf der jüngsten EfficientDynamics-Baukastengeneration. Neben der 48-V-Technologie (Details siehe Fahrbericht) kommen hier Neuerungen wie ein Leichtbau-Kurbelgehäuse mit reibungsoptimierten Kolben aus vergütetem Stahl, eine Grafitbeschichtung für die Kolbenschäfte und ein aktiver Ölabscheider mit kennfeldgeregeltem elektrischem Antrieb zum Tragen. Weiterentwickelt wurde auch die BMW-TwinPower-Turbotechnologie des 2-l-Selbstzünders, die mit einem verbesserten Wirkungsgrad aufwartet. Damit und durch Feintuning am Common-Rail-Einspritzsystem kommt die neue Antriebseinheit auf eine um 5 kW auf 145 kW gesteigerte Leistung und ein maximales Drehmoment von 400 Nm.
Sämtliche verfügbaren Ottomotoren für den 2023 auf den Markt gekommenen 5er entstammen einer komplett neuen Baukastengeneration. Die damit verbundenen Innovationen umfassen das sogenannte Miller-Brennverfahren, mit dem die Öffnungszeiten der Einlassventile verkürzt werden. Außerdem sind die Einlasskanäle und die Brennräume überarbeitet worden. Weiter haben die Entwickler die Nockenwellensteuerung, die Einspritzung, das Zündsystem und die Abgasführung weiterentwickelt. Darüber hinaus verfügen alle Benziner über die jüngste Ausführung der vollvariablen Ventilsteuerung VALVETRONIC. Ihre schaltbaren Schlepphebel auf der Auslassseite ermöglichen es, den Ladungswechsel bei Bedarf zu unterbinden und so das Reibmoment des Motors in Schubphasen um etwa zwei Drittel zu reduzieren. Das soll eine intensivere Rekuperation von Bremsenergie zur Folge haben. Außerdem schafft die weiterentwickelte VALVETRONIC in Verbindung mit dem Kurbelwellen-Startergenerator die Voraussetzungen für rein elektrisches Fahren mit minimalem Tempo.
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