Blick ins KRAFTHAND-Magazin: Rhetoriktipps für den Werkstattalltag

Kritik sollte der Vorgesetzte in einer Form äußern, die den Kritisierten sein Gesicht wahren lässt. Bild: Fotolia

Die Meisterprüfung ist geschafft! Für viele Kfz-Profis markiert dieser Erfolg den Start als Führungskraft in der Werkstatt. Damit verbunden sind zahlreiche neue Aufgaben. Einen wesentlichen Teil der Arbeitszeit macht fortan die Führung der anvertrauten Mitarbeiter aus – und Kommunikation. KRAFTHAND gibt hierzu einige hilf­reiche Tipps.

Ein Mitarbeiter feiert ein rundes Betriebsjubiläum. Zehn, 40 oder noch mehr Jahre Betriebszugehörigkeit wollen angemessen gewürdigt werden. Hier schlägt die Stunde des Kfz-Meisters oder Werkstattinhabers. Er sollte bei solchen Anlässen ein paar Worte an die versammelte Runde richten, am besten eine kurze Ansprache halten. Denn auch in Zeiten von Smartphone und WhatsApp hat die freie Rede nichts an Attraktivität eingebüßt, im Gegenteil. Wer sich vor seine Mitarbeiter stellen und sich in klaren Worten mitteilen kann, untermauert vielmehr seine Führungsrolle.

‚Bürgermeisterformel’
Es gilt, sich an ein paar Grundregeln zu orientieren. Dann lässt sich eine kurze Anlassrede halten, ohne ins Stocken zu geraten. Ein Schema hat sich dabei vielfach bewährt: 1. Begrüßung, 2. Rückblick, 3. Gegenwart und 4. Ausblick. Im öffentlichen Leben wenden es insbesondere Amtsträger an. Daher auch die Bezeichnung ‚Bürgermeisterformel’. Zugleich erlaubt sie die „Verfertigung der Gedanken beim Sprechen” (Kleist).

Aufmerksamkeitskurve
Also: Zu Beginn alle Anwesenden begrüßen (auch den Jubilar!). Dann ein Rückblick auf den bisherigen Werdegang und seine Entwicklung im Betrieb. Dieser Teil darf ruhig mit Anekdoten und lustigen Begebenheiten aus seinem Reparaturalltag angereichert sein. Jedoch sollte der Redner darauf achten, nicht zu lange zu erzählen. Die Aufmerksamkeitskurve der Angestellten nimmt sonst rapide ab. Beim Blick auf die Gegenwart kann das bisher Erreichte des Jubilars benannt und die Wertschätzung dafür ausgedrückt werden. Dann noch der Blick in die Zukunft. Was wünschen wir dem Jubilar? Was wünscht er sich? Den Schluss der Ansprache bildet die Gratulation und die Übergabe des Geschenks.

Vor anderen sprechen
Das Redeschema lässt sich leicht merken. Ohne Vorbereitung geht es jedoch nicht. So müssen beispielsweise Informationen über den Jubilar im Voraus eingeholt werden. Für die Reihenfolge der angesprochenen Aspekte bedarf es einer klaren Struktur, die auf einer Karteikarte festgehalten werden kann. Dann kann der Redner, wenn doch einmal der rote Faden verlorengeht, darauf zurückgreifen. Prinzipiell gilt hier wie so oft: Übung macht den Meister. Deshalb sollten Betriebsinhaber, Kfz-Meister und andere Führungskräfte jede Möglichkeit nutzen, vor anderen zu sprechen.

Kritik äußern
Keineswegs sind es nur freudige Anlässe, die vom Vorgesetzten kommunikatives Geschick erfordern. Durchaus heikel können sich Gespräche entwickeln, wenn etwas schief gelaufen ist …

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