Die aktuelle Situation im Kraftfahrzeuggewerbe beschreibt ZDK-Präsident Jürgen Karpinski folgendermaßen: „Selbst wenn unsere Betriebe jetzt bis zum Jahresende Vollgas geben, werden wir die durch den Lockdown verursachten Rückstände nicht mehr aufholen können.“ Damit kommentiert er die rückläufigen Zahlen in den drei Geschäftsbereichen Neuwagen, Gebrauchte und Service. Zu rechnen sei in diesem Jahr mit rund 780.000 weniger Pkw-Neuzulassungen. Das entspricht, so der Verbandsvorstand, einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 21,7 Prozent auf etwa 2,8 Millionen Einheiten. Trotzdem ist er zuversichtlich: „Wir gehen aber davon aus, dass dieser Rückfall einmalig ist und wir schon im kommenden Jahr wieder die Drei-Millionen-Marke locker überspringen werden.“
Die Lage im Gebrauchtwagengeschäft hat sich den Angaben zufolge im Juni nach starken Einbrüchen von März bis Mai bereits wieder ins Positive gewendet: Es gab 14,1 Prozent mehr Besitzumschreibungen als im Vorjahresmonat. Für den gesamten Jahresverlauf prognostiziert der ZDK nun einen Rückgang von 7,6 Prozent oder rund 550.000 Einheiten.
Obwohl die Kfz-Werkstätten in der Lockdown-Phase geöffnet hatten, wirkte sich die allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung doch rückläufig auf das Geschäft mit Kfz-Service, Wartung und Reparatur aus. So ging laut Karpinski die Quote der durchschnittlichen Werkstattauslastung im März um zehn Prozentpunkte auf 72 Prozent und im April sogar um 18 Prozentpunkte auf 69 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. In den ersten sechs Monaten betrug der Rückgang sechs Prozentpunkte bei einer durchschnittlichen Auslastung von 77 Prozent. „Auch das Werkstattgeschäft wird von der sich weiter normalisierenden Entwicklung profitieren, jedoch nicht mehr das Vorjahresniveau erreichen“, so der ZDK-Chef. Der Verband rechnet daher mit einer durchschnittlichen Werkstatt-Auslastungsquote von 79 Prozent in diesem Jahr und daher mit einem Rückgang von vier Prozentpunkten gegenüber 2019.