Nun ist es also passiert, die böse EU hat sich die nächste Schikane für die armen Autohersteller ausgedacht. So zumindest sehen es diese. Denn vor zwei Tagen hat die EU eine verschärfte CO2-Regulierung für die Zeit nach 2021 beschlossen, wonach der CO2-Ausstoß bis 2030 um 37,5 Prozent für Pkw und 31 Prozent für leichte Nutzfahrzeuge gesenkt werden soll.
Die Tinte auf der Presseverlautbarung war noch nicht richtig trocken, als die Automobilbranche – in diesem Fall in Person von Bernhard Mattes, seines Zeichens Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) – begann, wie gewohnt die gute alte Stellenabbaukeule zu schwingen. Genau wie damals bei der verbindlichen Einführung des 3-Wege-Kats, beim Partikelfilter und bei anderen Vorgaben, die staatlich gefordert und auch eingeführt wurden, sei eine Durchsetzung nicht ohne eine massive Gefährdung von Arbeitsplätzen machbar.
Auch hier wird man sehen: Wenn die Automobilhersteller müssen, dann können sie auch. Wenn sie aber nur können dürfen, dann wollen sie einfach nicht! Und soll der Verbrennungsmotor seinen Platz und seine Daseinsberechtigung in der künftigen Mobilität behalten, dann muss für seine Umweltverträglichkeit etwas getan werden. Andernfalls sollte man sich einfach eingestehen, dass er am Ende ist.
Die Automobilhersteller müssen verstehen, dass dies nicht ihr Spiel ist, bei dem sie die Regeln nach Gutdünken verzerren und dehnen können. Die Regelmacher sitzen vielmehr in den Regierungen – und die Hersteller haben sich daran zu halten. Punkt.
Anstatt sich gleich in Abwehrstellung zu positionieren könnte die Industrie das Ganze auch als Chance sehen. Wo sind denn all die deutschen Genies hingekommen, die Nicolaus August Ottos und Rudolf Diesels unserer Zeit, die mit anderen das hohe Ross, auf dem die deutschen Autohersteller heute sitzen, begründeten? Die neue Regelung bietet jedenfalls den Ansporn, neue Technologien zu erforschen und zur Serienreife zu bringen. Neue Zündsysteme, innovative Abgasnachbehandlung, alternative Kraftstoffe – es müssen neue Ideen her.
Und wer sollte in der Lage sein, die ambitionierten Vorgaben zu erfüllen, wenn nicht unsere Autobauer? Sie müssen es einfach nur wollen …