Audi ist bereit für die DTM-Premiere in München

Die DTM-Boliden treten am Wochenende im Olympiastadion zum Showevent an. Bild: Audi

Show-Event statt Sommerpause. Am 16. und 17. Juli können Rennsport-Fans ein ganz besonderes Spektakel erleben: Im Münchener Olympiastadion treten die DTM-Stars von Audi gegen die Konkurrenz von Mercedes-Benz an – im K.-o.-Modus und mit ihren Originalfahrzeugen aus der laufenden DTM-Saison.

Dort, wo bis 2005 der FC Bayern München und 1860 München ihre Heimspiele in der Fußball-Bundesliga austrugen und 1972 die Olympischen Sommerspiele stattfanden, dröhnen Mitte Juli erstmals die rund 470 PS starken V8-Motoren der DTM-Rennwagen. Um Meisterschaftspunkte geht es für Martin Tomczyk, Timo Scheider & Co. bei der mit Spannung erwarteten DTM-Premiere in München (noch) nicht. Doch der Ehrgeiz, das prestigeträchtige Rennen vor heimischem Publikum zu gewinnen, ist groß.
 
Exakt 1,192 Kilometer ist die Strecke lang, die im Olympiastadion in München in den vergangenen Monaten entstanden ist. Dazu wurde im April der Rasen entfernt und der gesamte Innenraum des Stadions asphaltiert. Anfang Juni hatte Audi-Pilot Filipe Albuquerque die Gelegenheit, den noch provisorisch mit Pylonen markierten Kurs am Steuer des Audi A4 DTM zu erkunden.
 
Dass ausgerechnet einer der drei Neulinge aus der aktuellen DTM-Mannschaft von Audi dazu auserkoren war, hat einen guten Grund: Der Portugiese gewann im vergangenen Jahr das "Race of Champions" in Düsseldorf, das ebenfalls in einem Stadion ausgetragen und von der ehemaligen Audi-Werksfahrerin Michèle Mouton organisiert wird. Dabei bezwang er unter anderem Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel.
 
Ein anderer Pilot aus den Audi-Reihen hat das "Race of Champions" sogar schon dreimal gewonnen: Mattias Ekström triumphierte 2006 im Stade de France in Paris, 2007 im Wembley-Stadion von London und 2009 im Pekinger "Vogelnest", wo er im Finale Michael Schumacher bezwang. Albuquerque und Ekström wissen daher ganz genau, worauf sich die Fans freuen dürfen.
 
Allerdings hebt sich das DTM-Rennen in München in vielen Punkten vom "Race of Champions" ab. Die Fahrer sind in München nicht auf zwei getrennten Kursen unterwegs, sondern auf ein und derselben Strecke. Start und Ziel liegen in Gegenrichtung unmittelbar nebeneinander, sodass die Zuschauer am Ende jeder halben Runde ganz genau sehen können, wer gerade die Nase vorn hat.
 
Zudem fahren die DTM-Stars nicht mit zugelosten Autos, sondern mit ihren Einsatzfahrzeugen aus der DTM. Und last but not least ist ab den Viertelfinalläufen jeweils ein Boxenstopp vorgeschrieben, der von maximal sechs Mechanikern durchgeführt werden darf.
 
Neben dem fahrerischen Geschick auf der kürzesten und kurvenreichsten Rennstrecke der DTM-Geschichte wird es also auch auf die flinke Arbeit der Boxencrews ankommen. Und das ist für Audi kein Nachteil: Bei vier der ersten fünf Rennen der Saison absolvierte das Audi Sport Team Abt Sportsline den jeweils schnellsten Boxenstopp, der von Reifenpartner Hankook prämiert wird.
 
Klar ist: Aerodynamik und Höchstgeschwindigkeit – zwei Stärken des aktuellen Audi A4 DTM – werden im Olympiastadion keine Rolle spielen. Gefragt sind im Kurvenlabyrinth von München vor allem Traktion und gutes Einlenkverhalten.
 
Am Freitag haben die Audi-Piloten bei zwei freien Trainingssitzungen Zeit, eine optimale Abstimmung für ihre Fahrzeuge zu finden. Am Samstag steht das "Rennen der Marken" auf dem Programm, bei dem zunächst die Fahrer einer Marke gegeneinander antreten. Im Finale ermitteln dann der beste Audi- und der beste Mercedes-Fahrer in zwei Läufen den Tagessieger.
 
Am Sonntag sind die besten acht Fahrer jeder Marke startberechtigt. Vom Achtelfinale an heißt es dann im K.-o.-System jeweils Audi gegen Mercedes-Benz.
 
Je 16 Rennen über drei bis fünf Runden werden die Fans pro Tag zu sehen bekommen, am Samstag zusätzlich einen Prolog und am Sonntag ein halbstündiges Warm-up. Auch ein umfangreiches Rahmenprogramm wird geboten – inklusive Kommentaren von Atze Schröder und Live-Music-Acts von Mando Diao, The Rattles und Kensingten Road. Tribünentickets gibt es schon ab 29 Euro.
 
Die ARD überträgt im "Ersten" am Sonntag (17. Juli) ab 14 Uhr vom Viertelfinale an live. Bereits am Samstag sendet die ARD eineinhalb Stunden live aus München.
 
Stimmen der Verantwortlichen
 
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Es ist toll, dass wir in München mit der DTM und der ARD als Partner einen Show-Event durchführen können. Ich bin überzeugt, dass wir dabei auch Fans gewinnen können, die sonst vielleicht nicht zu einem DTM-Rennen gehen würden. Auch wenn es in München nicht um Punkte für die Meisterschaft geht, ist es eine wichtige Veranstaltung für Audi, die wir sehr ernst nehmen und bei der wir unsere Marke gut präsentieren wollen. Ich hoffe, dass viele Zuschauer kommen, um die DTM mitsamt ihrem umfangreichen Rahmenprogramm zu genießen."
 
Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): "München ist etwas ganz Besonderes für uns. Wir haben viele Fans. Wir werden alle Mitarbeiter von Abt Sportsline dorthin einladen, damit sie ihr Rennteam wieder einmal live erleben. Wir hoffen natürlich, dass sehr viel Action in diesem Stadion entsteht. Die Kulisse soll hervorragend sein, aber auch die Geräuschkulisse. Das wird mit Sicherheit ein interessantes Spiel."
 
Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): "Es ist alles neu für uns. Einen solchen Zweikampf haben wir noch nie gemacht und wir wissen noch nicht genau, was in München auf uns zukommt – wie wir unsere Autos abstimmen müssen, wie der Reifen auf einer so kurzen Strecke funktioniert und wie wir ihn warm halten. Es gibt viele Fragezeichen. Alle fangen bei null an. Wer sich am schnellsten anpassen kann, wird dann wohl vorne sein."
 
Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): "Ich mache seit 35 Jahren Motorsport, aber München wird etwas ganz Spezielles. In einem Olympiastadion sind wir noch nie gefahren. Sicher kommen viele Menschen. Wir kommen mit zwei Rookies. Filipe Albuquerque hat allerdings schon das Race of Champions gewonnen. In München erwarte ich einiges von ihm. Schließlich hat er schon Sébastien Loeb, Sebastian Vettel und Michael Schumacher beim Race of Champions geschlagen. Er hat also was drauf."