60 Jahre Citroën Ami 6
Nachdem er mit dem Citroën-Designteam den Traction Avant, den 2CV und die DS entworfen hatte, wurde Flaminio Bertoni mit der Entwicklung eines Mittelklassewagens betraut. Das Ergebnis: der Ami 6 − sein Meisterwerk, wie er ihn selbst bezeichnete.
Die Karosserie des Ami 6 mit den stark akzentuierten Linien und der nach vorne geneigten Heckscheibe, die auch bei Regen eine klare Sicht nach hinten ermöglichte, sorgte für großes Aufsehen. Das Modell bot einen großen Kofferraum, eine optimale Raumnutzung bei kompakten Abmessungen und viel Komfort für alle Passagiere.
Die Technik wurde vom 2CV abgeleitet – so basierte unter anderem der luftgekühlte Zweizylinder-Boxermotor auf der Motorisierung der legendären „Ente“. Den Ami 6 gab es anfänglich mit 21 PS (16 kW), stärkere Varianten folgten.
Neben der markanten Front standen auch die mittig nach unten gewölbte Motorhaube, das Dach im Pagodestil und die auffälligen Linien an den Seiten für einen unverwechselbaren Auftritt. Bereits im September 1961 wurde der Ami 6 um hintere Schiebefenster und einen von außen zu öffnenden Kofferraumdeckel ergänzt. Die neu konstruierten rechteckigen Scheinwerfer führten zu einer um 26 Prozent höheren Lichtausbeute als die konventionellen runden Scheinwerfer.
Innovativ war nicht nur das Außendesign, sondern auch das Marketing des französischen Autobauers. Damalige Werbeanzeigen präsentierten den Ami 6 als „Zweitfahrzeug, ideal für die Dame des Hauses“.
Sein Innenraum erinnerte an die DS: vom Einspeichenlenkrad über die Türgriffe bis zu den Bedienelementen und Sitzen. Die Fahrwerksaufhängung des 2CV sorgte für ein für damalige Verhältnisse fortschrittliches Fahrverhalten. Insbesondere die Club-Versionen mit vier Scheinwerfern und weißer Seitenverkleidung, die ab September 1967 auf den Markt kamen, erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit bei den Fans des Modells.
Kombi überholt Limousine
Ende 1964 feierte dann die Kombiversion Break mit 320 kg Nutzlast ihre Premiere. Entworfen wurde sie von Henri Dargent, Assistent von Flaminio Bertoni, und Robert Opron, Nachfolger des 1964 verstorbenen Bertoni. Der Break schaffte es zu seiner Zeit nicht nur, den Absatz deutlich anzukurbeln, sondern überholte die Limousine sogar − ein sehr seltenes Ereignis in der Automobilgeschichte. Mehr als die Hälfte der über eine Million produzierten Ami 6 entfallen auf den Break.
Das Design war konsensorientierter und bot zudem ein beträchtliches Volumen für ein Freizeitfahrzeug dieser Kategorie. Zudem war der Ami 6 Break vielseitig einsetzbar und sehr komfortabel – ideale Voraussetzungen für Familien, ebenso wie für professionelle Einsätze, beispielsweise im handwerklichen Bereich. So avancierte der Ami 6 im Jahr 1966 zum meistverkauften Fahrzeug in Frankreich. 1.039.384 Fahrzeuge wurden insgesamt produziert: 483.986 Limousinen (April 1961 bis März 1969), 551.880 Break (Oktober 1964 bis September 1969), 3.518 Entreprise (Break Service, zwei Sitzplätze, verglaste und verkleidete Versionen).
Die Produktion der Limousine endete im März 1969, sechs Monate vor dem Ende des Ami 6 Break. Nachfolger wurde der konventionellere Ami 8, dessen Heckscheibe in die „richtige“ Richtung zeigte. Dieser wurde dann 1978 vom Visa abgelöst.
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