Bisher sind 48-V-Systeme als sogenannte Mild- oder P0-Hybride bekannt, die vor allem durch die Unterstützung des Verbrenners (boosten) beim Beschleunigen sowie die Rückgewinnung von überschüssiger Bewegungsenergie (rekuperieren) den Kraftstoffverbrauch senken. Rein elektrisches Fahren allerdings ist bis dato mit solchen Systemen nicht möglich.
Continental ist es jetzt aber mit einem Ford Focus als Versuchsträger gelungen, auf Basis eines 48-V-Systems einen Vollhybrid, also ein Auto, das teilweise rein elektrisch fährt, zu verwirklichen. Dazu wurde die Position der E-Maschine verändert. Sie befindet sich nicht mehr vor dem Verbrenner an der Kurbelwelle, sondern dahinter – zwischen Verbrenner und Getriebe (P2-Hybrid). Zudem kommt eine neue, wassergekühlte Elektromaschine mit höherem Wirkungsgrad zum Einsatz. Deren Spitzenleistung wurde im Vergleich zur Vorgängervariante auf 30 kW verdoppelt, was Geschwindigkeiten von 80 bis 90 km/h im rein elektrischen Modus ermöglichen soll.
Weiterhin haben die Entwickler die integrierte Leistungselektronik optimiert, sodass diese höhere Ströme verarbeiten kann. Insgesamt führen diese Innovationen zu einem zehn Prozent höheren elektrischen Wirkungsgrad im Vergleich zum Vorgängersystem. Und beim Rekuperieren ist die neue Technologie ebenfalls signifikant wirkungsvoller als bislang, da die auftretenden Verluste im Elektroantrieb halbiert werden konnten.
Letztlich soll der Versuchsträger mit der 48-V-High-Power-Technologie sämtliche Vorteile bieten, die auch ein herkömmliches Vollhybridfahrzeug mit Hochvoltsystem auszeichnet. Das alles jedoch bei vergleichsweise geringeren Kosten. Schließlich ist der konstruktive Aufwand für die elektrischen Komponenten und den Isolationsschutz bei 48-V-Anlagen erheblich geringer. Mit Blick in die Zukunft sieht der Zulieferer weitere Potenziale: Wird nämlich das System durch eine On-board-Ladetechnik und eine größere Batterie ergänzt, ließe sich sogar ein Plug-in-Hybrid-Antrieb auf 48-V-Basis umsetzen.