40 Jahre VW Golf: Spiegelbild technischen Fortschritts im Fahrzeugbau
Volkswagen feiert den 40. Geburtstag seines erfolgreichsten Modells, des Golf. Bis heute wurden weltweit mehr als 30 Millionen Exemplare des Bestsellers verkauft. Seit jeher ist der Golf dabei ein Spiegelbild des technischen Fortschritts.
Oft war es der Golf, in dem die wichtigsten automobilen Technologien und Trends ihrer Zeit eine große Verbreitung fanden. Einige Beispiele hierfür sind der Turbomotor, der Direkteinspritzer, Elektro- oder Plug-In-Hybridantrieb, ABS, automatische Distanzregelung, Gespannstabilisierung, Multikollisionsbremse, Klimaautomatik, Dynaudio-Soundsystem, Touchscreen mit Annäherungssensor oder LED-Scheinwerfer.
Golf I (1974): Der erste Golf der Serienproduktion fuhr am 29. März 1974 von den Montagebändern in Wolfsburg und konnte ab Mai gekauft werden. Bei Volkswagen, wo über Jahrzehnte der Käfer und damit der Heckmotor und Heckantrieb das Bild dominierten, begann eine neue Epoche: die des quer eingebauten Frontmotors und Frontantriebs.
Mit dem ersten Golf GTI (1976) leitete Volkswagen die Dynamisierung dieser Klasse ein; der Golf D (Saugdiesel, 1976) und der spätere Golf GTD (Turbodiesel, 1982) sorgten für den Durchbruch des Diesel im kompakten Segment. 1979 brachte Volkswagen mit dem Golf Cabriolet das zeitweise meistverkaufte offene Auto der Welt auf den Markt.
Golf II (1983): Der Golf II war der Golf, mit dem der geregelte Katalysator (1984), das Antiblockiersystem (ABS, 1986) und die Servolenkung in der Golf-Klasse durchstarteten und der erstmals auch allradgetrieben (syncro, 1986) zu haben war. Und schon 1989 stellte Volkswagen von diesem Golf einen Prototyp mit Elektroantrieb und einen weiteren mit Hybridantrieb vor.
Golf III (1991): Mit der dritten Generation des Golf leitete Volkswagen im August 1991 eine neue Ära der Sicherheit ein. Zum einen war der Golf III der erste Typ der Baureihe, den es ab 1992 mit Frontairbags gab. Zum anderen führten Fortschritte bei der Karosseriekonstruktion dazu, dass sich die Crasheigenschaften signifikant verbesserten.
Darüber hinaus sind mit dem dritten Golf zahlreiche weitere technische Meilensteine der Baureihe verbunden. Unter seiner Karosserie debütierten der erste Sechszylindermotor (VR6), die Geschwindigkeitsregelanlage, der Oxydationskatalysator für die Dieselmotoren (1991), der erste Dieseldirekteinspritzer (TDI, 1993 und SDI, 1995) und die Seitenairbags (1996). Ebenfalls 1996 wurde das ABS für alle Golf serienmäßig. 1993 hatte Volkswagen auf der Basis des dritten Golf zudem ein neues Cabriolet, einen neuen Allradler (syncro II) und den ersten Variant (Kombi) der Baureihe vorgestellt.
Golf IV (1997): Mit dem Debüt des ESC (1998) im Golf IV schritt die Verbreitung der Sicherheit weiter voran. Ebenfalls 1998 stellte Volkswagen den ersten Allrad-Golf mit Haldex-Kupplung vor – den Golf 4-Motion. Ein Jahr später wurde das ESP zuerst in Deutschland Serienstandard.
2002 folgten die erste Benzindirekteinspritzung (FSI) und das Debüt der serienmäßigen Kopfairbags (Windowairbags). Ebenfalls 2002 stellte Volkswagen den 250 km/h schnellen R32 vor. 2003 war es dieses Topmodell der Baureihe, das erstmals mit dem revolutionären Doppelkupplungsgetriebe (DSG) debütierte.
Golf V (2003): Die 2003 ausgewiesenen 35 Prozent mehr in der Torsionssteifigkeit untermauerten die Stabilität der per Laser geschweißten Karosserie. Erstmals war der Golf nun zudem auf Wunsch mit Seitenairbags im Fond lieferbar – mit den sechs serienmäßigen Airbags (Front, Seite vorn, Kopfairbags) waren damit acht der schützenden Luftpolster an Bord.
In Sachen Komfort und Dynamik punktete der Golf V dank seiner neuen Vierlenkerhinterachse, einem 7-Gang-DSG, Bi-Xenonscheinwerfern, Regensensor und Panoramaschiebedach sowie dem Debüt des ersten Turbo-Benzindirekteinspritzers im Golf GTI (2004) und des weltweit ersten Twinchargers (TSI, 2006) mit Turbo- und Kompressor-Aufladung. 2006 debütierte der Golf Plus, 2007 der Cross-Golf, ein neuer Variant und der sparsame Golf Blue-Motion (4,5 l/100 km). Insgesamt wurden inklusive aller Derivate 3,4 Millionen Exemplare der fünften Generation produziert – 0,68 Millionen Golf pro Jahr.
Golf VI (2008): Die Karosserie des Golf VI war derart stabil, dass sie maximalen fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest erzielte. Serienmäßig war nun zudem ein weiterer Airbag an Bord: der Knieairbag für den Fahrer. Immer mehr TSI-Motoren und die Umstellung der Turbodiesel (TDI) von der Pumpe-Düse-Technik auf das Common-Rail-System sorgten indes für mehr Dynamik bei weniger Verbrauch. Spitzenreiter im positiven Sinne war hier der zweite Golf Blue-Motion mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,8 l/100 km respektive 99 g/km CO2.
Neue Assistenzsysteme wie die automatische Fernlichtregelung Light-Assist, der Park-Assist, Berganfahrassistent und Technologien wie die adaptive Fahrwerksregelung DCC machten die sechste Generation zum bis dato fortschrittlichsten Golf. Insgesamt wurden inklusive aller Derivate 2,85 Millionen Exemplare der sechsten Generation produziert – 0,71 Millionen Golf pro Jahr.
Golf VII (2012): Das Gewicht des neuen Golf wurde um bis zu 100 kg gesenkt und damit die viel zitierte Gewichtsspirale umgedreht. Je nach Motor konnte der Verbrauch gegenüber dem Vorgänger um maximal 23 Prozent reduziert werden. Der neue Golf TDI Blue-Motion verbraucht unter Normbedingungen im NEFZ 3,2 l/100 km (analog 85 g/km CO2). Ein weiteres Novum ist der 1,4 TSI mit 103 kW / 140 PS und einer automatischen Zylinderabschaltung (aktives Zylindermanagement ACT). Durchschnittsverbrauch dieses ebenso sportlichen wie nachhaltigen Benziners: 4,7 l/100 km.
Darüber hinaus hat Volkswagen den Golf mit einer Reihe neuer und zum Teil serienmäßiger Assistenzsysteme ausgestattet. 2014 elektrisiert Volkswagen mit dem Golf die Kompaktklasse: Bereits zu kaufen ist der rein elektrisch angetriebene e-Golf mit einer Reichweite von rund 190 Kilometern. Im Herbst soll zudem der neue Golf GTE durchstarten; sein Plug-In-Hybridantrieb erreicht einen Normverbrauch von 1,5 l/100 km; rund 50 Kilometer kann der Golf GTE rein elektrisch gefahren werden.
Schreiben Sie den ersten Kommentar