Ölfiltermodule
Der anhaltende Trend zum Downsizing, kompaktere Bauräume und Leichtbau veranlassen die Automobilhersteller immer mehr Funktionen in Nebenaggregate zu integrieren. Die Fertigungstiefe bei den Automobilherstellern sinkt, die entsprechenden Zulieferer werden als Engineering-Partner bereits in einer frühen Phase in die Produktentwicklung einbezogen. Ein Beispiel ist die Entwicklung von Ölfiltermodulen.
Je nach Motortyp können in einem Ölfiltermodul neben dem eigentlichen Filterelement, ein Ölkühler, Sensoren für die Druck-, Temperatursteuerung, Ventile und Thermostate, eine Wasserpumpe, Kanäle für die Öl-/Wasserströmungsführung sowie diverse Halterungen (zum Beispiel für die Lichtmaschine) integriert sein.
Dabei werden für das Gehäuse Materialien wie Aluminium oder Kunststoff eingesetzt. Modernste Aluminium-Druckguss- sowie Kunststoffspritzguss-Techniken, zum Beispiel bei der Firma Hengst, erlauben komplexe Bauformen, sowie die nötige Stabilität bei gleichzeitiger Gewichtsreduzierung.
Eine Zusatzaufgabe des Ölfiltermoduls ist neben der eigentlichen Filtration des Motoröls zum Beispiel die Kühlung des Schmieröls. Das Öl wird aus der Ölwanne in das Ölfiltermodul und von dort durch den Ölkühler gepumpt, anschließend passiert es den Ölfilter.
Neben dem im Ölfiltermodul integrierten Druckbegrenzungsventil und dem Rücklaufsperrventil ist das Filterumgehungsventil von großer Bedeutung. Es stellt eine ungehinderte Versorgung aller Schmierstellen bei einem verstopften Ölfilterelement sicher.
Ölfiltermodul für turboaufgeladene V-Motoren
Bei der Konstruktion von V-Motoren geht der Trend bei der Platzierung der Turbolader dahin, die Abgaskrümmer und damit die Turbolader nicht mehr klassisch rechts und links an den Außenseiten des Motors zu platzieren. Vielmehr sind diese Komponenten bei neu entwickelten V-Triebwerken immer häufiger zwischen den Zylinderbänken angeordnet. Denn befinden sich die Krümmer und Turbolader im sogenannten heißen „Innen-V”, kommt das dem Ansprechverhalten und der Emissionsminderung zugute.
Nachteil dieser Anordnung ist, die Einlasskrümmer müssen an die Außenweite weichen, Bauteile, die im heißen Innen-V liegen müssen höheren Temperaturen standhalten. Das zwingt wiederum Zulieferer dazu, nach speziellen Lösungen zu suchen. Beispielhaft zeigt sich das am Ölfiltermodul für die neuen V6- und V8-TFSI-Motoren von Audi und Porsche.
Wie Sogefi mitteilt, hat das Unternehmen für diese Motoren ein Filtermodul aus Thermoplast mit einem hohen Glasfaseranteil entwickelt, um den hohen Anforderungen in der Nähe der Turbolader zu widerstehen. Außerdem ist der Filter Unternehmensangaben zufolge so konzipiert, dass er mit einem internen Service-Dimensionierungstool arbeiten kann.
Insgesamt soll das neue Filtermodul folgende Vorteile mit sich bringen: Der Turbo-Ölzufuhranschluss befindet sich direkt am Ölfiltermodul. Die Kupfer- und Stahleinlagen sollen eine hohe Lebensdauer garantieren. Ein automatisches Ablassventil ermöglicht einen sauberen Service.
1. Auflage 2017, von Georg Blenk, 56 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 24,95 Euro
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