MOLEM: Mobiles Lernen für Elektromobilität
Die Elektromobilität bewegt nicht nur Fahrzeuge, sondern auch die Gemüter. Um die von der Bundesregierung geforderte Million Elektrofahrzeuge bis 2020 auf deutsche Straßen zu bringen, ist ein gemeinsamer Kraftakt aller Beteiligten notwendig. Sind sie erst einmal auf der Straße unterwegs und müssen gewartet beziehungsweise repariert werden, stellen sie das Service-Personal der KFZ-Werkstätten vor ganz neue Herausforderungen.
Zu diesem Zweck hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Projekt ins Leben gerufen, das zahlreiche Kompetenzen bündel und Synergieeffekte sinnvoll nutzen soll; der Name: Mobiles Lernen für Elektromobilität, kurz MOLEM.
Das neue Ausbildungsjahr hat gerade begonnen, einige tausend Jugendliche lassen sich seit 1. September zum KFZ-Mechatroniker, KFZ-Mechaniker oder KFZ-Elektriker ausbilden. In drei Jahren sind sie dann in der Lage, Pkw, Lkw oder Busse mit Verbrennungsmotor zu warten und zu reparieren. Doch spätestens, wenn das erste Elektrofahrzeug vor ihnen steht, werden sie, genau wie ihre älteren Kollegen, schnell an ihre Grenzen stoßen, so zumindest die Macher von MOLEM. Hinzu komme, dass die Ausbildungsinhalte zwar seit 1973 auch theoretisches Wissen über die Grundlagen der Elektrotechnik vermitteln, angesichts der derzeit noch sehr häufigen technischen Änderungen fehlt es bislang jedoch an einer Plattform zur Vermittlung der aktuellen Dokumentation und Erfahrungen. Diese Lücke soll nun mit dem Projekt MOLEM geschlossen werden.
Ziel des Projektes ist es, die bereits ausgebildeten Techniker schneller und leichter zur Weiterqualifizierung zu bringen, ohne dass sie ihren Arbeitsplatz verlassen müssen. Darauf aufbauend werden die Projektpartner EvoBus und die Dekra-Akademie im Rahmen der Lernplattform fortlaufend zusätzliche Weiterbildungsinhalte zur Verfügung stellen, die sich der Techniker auch in Eigenregie aneignen kann. Der Erwerb spezieller Lerninhalte und vor allen Dingen die Lernfortschritte werden dokumentiert. Der Name MOLEM ist in diesem Fall Programm, denn er kann sich sowohl mit dem Smartphone als auch mit dem Tablet-Computer und fest installiertem PC in dem Lernsystem bewegen, Inhalte verfolgen, bewerten, Tests absolvieren oder aber auch eigene Erfahrungen und Erkenntnisse mit anderen Nutzern teilen.
Die Koordination und technische Umsetzung der Plattform übernimmt Infoman. Die Infoman AG hat bereits seit 2003 Erfahrungen im Lernmanagement zum Beispiel mit der Daimler AG gesammelt und baut auf der IT-Plattform Microsoft SharePoint die neue Lernplattform auf. Für wissenschaftliche Umsetzung zeichnet die TU Darmstadt verantwortlich. Am Projekt außerdem beteiligt sind zwei Autohäuser, Autohaus Anders und SternPartner, mit angeschlossenen Werkstätten, deren Servicepersonal sich aktiv über die Lernplattform weiterbilden wird. Die Grundlagen dafür sind bereits geschaffen. Erste Mitarbeiter setzen sich mit dem Thema Starkstrom auseinander, Produktschulungen und Fortbildungen werden als Basis-Präsenztraining absolviert. Zusätzlich werden die Werkstätten mit modernster IT ausgestattet, um den Mitarbeitern den mobilen Zugang zur Plattform ermöglichen zu können.
Die Verantwortung, die mit diesem Modellprojekt einhergeht, ist groß – genau wie die zu qualifizierende Zielgruppe. Rund 38.300 Kfz-Meisterbetriebe sind deutschlandweit im Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) organisiert, hinzukommen noch die Fahrzeughersteller selbst. Für sie alle ist die bedarfsgerechte Qualifizierung im Arbeitsprozess ein elementarer Bestandteil für die Zukunftsfähigkeit ihres Berufsstandes. Dank des mobilen Lernens wird den Betrieben die Arbeitskraft nicht temporär entzogen, was eine wichtige Zeit- und Kostenersparnis, gerade auch für kleinere Unternehmen, mit sich bringt. Die Laufzeit des Projekts ist zunächst auf drei Jahre festgelegt.
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